Wie führe ich eine eigene Elektroplanung durch?

Ohne Strom funktioniert heute nichts mehr. Immer mehr elektronische Geräte halten Einzug in unseren Haushalt und unterstützen uns mit nützlichen Funktionen oder netten Spielereien. Daneben benötigen wird das Stromnetz natürlich auch für die grundlegenden Dinge wie die Lichtversorgung. So gehören zu jedem Raum standardmäßig sowohl Lichtschalter als auch Steckdosen. Diese müssen effizient angebracht werden, um sie möglichst komfortabel nutzen zu können.

Hier hat wahrscheinlich jeder Hausbesitzer seine eigenen Vorstellungen und Bedürfnisse. Deshalb macht es durchaus Sinn, die Elektroplanung selbst vorzunehmen, damit nachher auch alles an Ort und Stelle ist und den eigenen Wünschen entspricht. Dies betrifft sowohl die Installation von Lichtschaltern und Lichtauslässen sowie von Steckdosen.Eine sorgfältige Planung ist daher unerlässlich. Am besten orientieren Sie sich dabei an de nachfolgend aufgeführten Arbeitsschritten.

1. Schritt: Erstellung des Grundrisses

Für den Hausbau wird natürlich ein Grundriss angefertigt. Hier gibt es einen separaten Plan pro Etage. Liegt dieser vor und sind die genauen räumlichen Einteilungen erkennbar und fix, kann mit der Elektroplanung begonnen werden. Hierbei sollte bedacht werden, dass der Maßstab nicht kleiner ist als 1:50. Neben den baulichen Gegebenheiten sollte zu diesem Zeitpunkt ebenfalls klar sein, wie die Räume später genutzt werden.

Elektroinstallation und Planung (1)

Sie sollten wissen, wo sich die Küche, das Bad, das Wohnzimmer oder das Schlafzimmer befinden. Nur so lässt sich eine effektive Planung erstellen. Als gedankliche Stütze können Sie die entsprechenden Räumlichkeiten auf dem Grundriss beschriften. Informieren Sie sich, welche Symbolik für die elektronischen Geräte nach internationalem Standard üblichweise verwendet werden. Hierdurch erleichtern Sie die folgende Zusammenarbeit mit den Elekrtrofachleuten.

Tipp: Eine tolle Unterstützung für die Erstellung eines Elektroplans liefert im Übrigen ein CAD-Programm, mit welchem Sie die Planung am PC erstellen können.

2. Schritt: Planung der Steckdosen

Im nächsten Schritt folgt die genaue Planung der Steckdosen.Hierfür müssen Sie unbedingt die Vorschrift DIN 18015 beachten, die seit November 2010 in Kraft ist. Diese Vorschrift gibt an, wie hoch die Mindestanzahl an Steckdosen pro Haushalt sein muss. Dies ist natürlich abhängig von der individuellen Hausgröße. Daneben wird auch der Verwendungszweck zugrunde gelegt. Nach oben hin haben Sie natürlich freie Hand und können so viele Steckdosen wie Sie mögen installieren.

Entscheidend ist hier die Nutzung der Räume. Räumlichkeiten, in denen in der Regel vergleichsweise viele Elektrogeräte zu finden sind, sollten entsprechend mit einer größeren Zahl an Steckdosen ausgestattet werden. Dies gilt beispielsweise für die Küche oder auch das Wohnzimmer. Weiter gilt es zu bedenken, dass die Steckdosen gut zu erreichen sind und auch innerhalb des Raumes sinnvoll platziert werden. Wenn Kinder im Haushalt leben, dann können Sie direkt für entsprechende Sicherungssteckdosen sorgen oder sie auf einer Höhe anbringen, die Kinder nur schwer erreichen.

3. Schritt: Planung der Beleuchtung

Nun müssen die Leuchten geplant werden. Dies gilt vor allem für die Installation von Deckenleuchten.Jeder Raum sollte über mindestens eine Deckenleuchte verfügen. Diese werden vorzugsweise in der Mitte des Raumes angebracht, da sie so die optimale Ausleuchtung des Raumes gewährleisten. Je nach Raumgröße kann es sinnvoll sein, wenn noch weitere Leuchten geplant werden. Zudem wird die Leuchtkraft nicht durch Möbel blockiert und abgeschwächt.

Dies gilt vor allem für große Räume, die mit einer Lampe meist nicht richtig erhellt werden können.Um die Deckenleuchten auch wirklich mittig planen zu können, gibt der Grundriss durch einen Kreuzungspunkt die Mitte des Raumes her. Hier überschneiden sich zwei Diagonalen, die sich durch die Ecken des Raumes ziehen.

Elektroplanung (1)

Sie können sich natürlich auch für einen andere räumliche Platzierung entscheiden. Dann jedoch sollten Sie abwarten, bis der Raum möbliert ist, um die richtige Ausleuchtung abschätzen zu können. Gleiches gilt für die Installation von Wandleuchten. Auch diese können Sie am besten erst dann planen, wenn klar ist, wo welches Möbelstück stehen wird, damit Sie die optimale Höhe ermitteln können und sehen, wo die Lampe ihre beste Wirkung entfaltet und nicht von Möbelstücken verdeckt wird.

Wenn Sie die Leuchten in den Grundrissplan einzeichnen, dann sollten Sie eine fortlaufende Nummerierung vornehmen. Dies hilft den Installateuren später, die Dosen richtig zu schalten. Planen Sie pro Lampe mindestens einen Schalter ein. Auf Wunsch können Sie für eine Lampe natürlich auch mehrere Schalter vorsehen, so dass Sie die Leuchten von mehreren Stellen Ihrer Wohnung aus schalten können. In diesem Fall gilt, dass die Nummerierung hier für beide Schalter die gleiche sein sollte.

4. Schritt: Wo bringe ich die Lichtschalter an?

Es gilt nun auf Grundlage der Platzierung der Leuchten die entsprechenden Schalter zu planen. Hier gilt generell, dass jeder Raum mit einer Leuchte natürlich auch über einen Lichtschalter verfügen muss. Meist macht es Sinn, den Schalter im Bereich von Türen zu platzieren, so dass beim Betreten des Raumes direkt das Licht eingeschaltet werden kann. Die Höhe kann variieren. Häufig befinden sich die Schalter aber etwa auf Augen- oder Schulterhöhe.

Der Schalter kann sowohl in dem Raum liegen, in dem sich die Leuchte befindet, oder außerhalb. Auch kann es sich anbieten, einen zweiten Schalter beispielsweise am anderen Ende des Raumes zu installieren. Dies macht vor allem dann Sinn, wenn der Raum über zwei Ausgänge verfügt. Hier spricht man von sogenannten Wechselschaltern. Die grundsätzliche Schalterplanung gilt aber nicht nur für die Lichtschalter. Auch andere Schalter wie Garagenöffner oder Türöffner bzw. Klingeln fallen in den Bereich der Schalterplanung. Hier gilt es, dem persönlichen Komfort zu entsprechen.

5. Schritt: Planung der Leerrohre

Es folgt nun im 5. Schritt die Installation der Leerrohre. Diese sind dafür vorgesehen, um die Kabel und Leitungen geschickt in der Wand verschwinden zu lassen, so dass unschöner Kabelsalat vermieden wird. Die Leerrohre werden nachher auch genutzt, wenn der Internetanschluss verlegt wird. Hier lassen sich auch im Nachhinein noch notwendige Anschlüsse verlegen und installieren.
Denken Sie auch hier im Vorfeld über einen sinnvollen Verlauf der Rohre nach. Am besten ist es, wenn Sie schon eine gewisse Vorstellung von den späteren Installationen haben. Über die Leerrohre lassen sich nachher auch andere Medien anschließen, wie zum Beispiel ein Beamer oder auch Sicherheitssysteme, Überwachungskameras oder auch weitere Leuchten.

6. Schritt: Nutzung von Smart Home

Das Smart Home rückt heute immer mehr in den Vordergrund. Es werden immer häufiger Geräte angeboten, die über eine Smart Home Funktion verfügen. Unter Smart Home versteht man ein sogenanntes „Hausautomatisierungssystem“. Die Bedienung erfolgt über Funk und kann über alle Räume gestreut werden. Zahlreiche Geräte wie Lampen, Rollos oder Musikboxen lassen sich so mithilfe einer Fernbedienung oder auch einer speziellen App auf dem Handy bedienen und Steuern. Der Vorteil ist, dass man nicht mehr an die örtlichen Schalter gebunden ist, sondern die Geräte von jedem Punkt auf beliebig steuern kann. Auch können mehrere Geräte mit nur einer Fernbedienung gesteuert werden. Dadurch entfallen eine Menge Anschlüsse und Schalter. Auch eine Programmierung auf Zeit ist mit diesen Systemen möglich, so dass sie sich automatisch ein- oder ausschalten.

Im Gegensatz zu den funkbasierten Systemen gibt es aber auch noch solche, die kabelgebunden sind. Dies sind zum Beispiel KNX-Systeme. Sollten diese zum Einsatz kommen, dann sollte die entsprechende Elektroplanung auch schon im Vorfeld erfolgen.
Wenn Sie nun alle oben genannten Schritte der Reihe nach erfolgreich durchgeführt haben, können Sie beginnen, die konkrete Umsetzung in Angriff zu nehmen.